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Buika bringt die Nacht zum Kochen

26. Januar 2014

Buika La noch mas largaIm letzten Jahr erreichte mich ein Album, das mich stark an meine Studienzeit in Granada erinnert hat. Die spanische Sängerin Buika brachte „la noche más larga“ auf dem Markt. Die Musik hat viele unterschiedliche spanische oder lateinamerikanische Einflüsse – aber geprägt wird sie natürlich von der unglaublich energetischen Röhre von Concha Buika.

Als ich damals in Granada unterwegs war, ist mir der Flamenco alle Nase lang in die Ohren gekrochen. Damals wie heute hat sich mir dieses komplexe Rhythmuskonstrukt nicht so ganz erschlossen. Wer mit 4/4-Takt aufwächst darf damit auch Probleme haben. Allerdings hat diese Musik mich schon damals durch ihre Energie und emotionale Ausstrahlung extrem begeistert. Auch wenn viele Gruppen, deren Konzerte ich dort sah, den Weg des reinen Flamenco verlassen haben, so ist es bemerkenswert, wie sich die Energie der Rhythmen auch in Fusion-Bands wiederfindet (z.B. Ochos de Brucho).

Von der Fusion verschiedener Musikstile profitiert auch Buikas neues Album. „Don’t Explain“ z.B. kommt dem Flamenco sehr nahe (inklusive Gitarre) – aber durch Buikas entspannte Stimme lodert hier das spanische Feuer auf Sparflamme. In „Yo vengo a ofrecer mi corazón“ wird sie von jazzigen Pianoläufen begleitet, die ein wenig ans Esbjörn Svensson-Trio oder Rusconi erinnern.

Spannendes Highlight ist Buikas Cover von Jacques Brels „Ne me quitte pas“. Wenn das Original schon kaum feuriger vorzutragen war als durch Brels unvergleichlicher Extreminterpretation, gewinnt das Cover durch die Instrumente mehr Kraft und natürlich durch die kraftvolle und dabei einfühlsame Stimme Buikas.

Fazit:

„la noche más larga“ findet in beiden Genres sein zu Hause: Lateinamerikanische Worldmusic und Jazz. Beide Lager werden ihren Spaß an diesem Album haben. Aufnahmetechnisch gibt es nichts auszusetzen – gelungen.

Elbjazz komplett hören

22. Januar 2014

Für alle Jazz-Liebhaber:

Hier kann man ein tolles Jazz Festival komplett hören:

Elbjazz

Die komplette Jazz Nacht vom September 2013 mit Jamie Cullum, Joshua Redman, Chilly Gonzales und anderen. Zwischendurch a m Mikrofon: Sarah Seidel.

Länge des streams ungefähr 7 1/2 Stunden.

Jethro Tull – Benefit – New Remix – Vinyl – Review

12. November 2013

Benefit Jethro Tull on Beogram 1700 Bang & OlufsenUrsprünglich 1970 veröffentlicht, ist „Benefit“ das dritte Studioalbum der Britischen Band Jetrho Tull mit dem charakteristischen Querflöte-Spieler und Multi-instrumentalisten Ian Anderson. Jetzt, 43 Jahre später, wurde das Album wieder aufgelegt, neu abgemischt und als edle 180g Pressung veröffentlicht.

„Benefit“ wurde 1969 und 1970  nach Jethro Tulls erster USA-Tour aufgenommen, die ihnen einiges an Bekanntheit brachte. Die Veröffentlichung des Albums sollte aber auf jeden Fall noch vor dem Isle of Wight Festival geschehen, das von 1968 – 1970 statt fand und als das Woodstock Europas galt. Diesen Ruf hatte das Festival aber nicht nur, weil es schlechtes Wetter und viel Matsch und Schlamm gab – auch das Lineup liest sich wie das who-is-who der Beat-, Folk- und Prog-Rock-Bands der damaligen Zeit (King Crimson, Joe Cocker, Bob Dylan, etc.). Die gerade in abgeänderter Formation spielende Band JT durfte 1970 auf die Insel-Bühne und spielte mit legendären Kollegen, u.a. Joan Baez und Jimi Hendrix – vor 600.000 Leuten(!).

Das Album selbst ist eine Wende von den frühen Werken der Band, die eher rein folk-rockig waren – zu einem eher progressiven Stil. Dieser Wandel prägte dann auch die spätere Ausrichtung  der Band – schon früh stiegen Mick Abrahams und Toni Iommi aus der Band aus.

Soundcheck

JETHRO_TULL_Benefit_1-photocredit-Chrysalis Records-Ltd-px500Die Neuveröffentlichung, die auch als opulent ausgestattete CD-Version erscheint, wurde durch Steven Wilson neu abgemischt. Wilson ist bekannt als Produzent von z.B. Fish, Marillion, King Crimson oder Emerson, Lake & Palmer – aber auch als Sänger, Gitarrist und Songwriter bei der Prog-Rock-Band Porcupine Tree. Insofern steht Wilson der Band stilistisch sehr nahe.
Die Mischung ist Wilson außerordentlich gut gelungen. Im Vergleich zum Original arbeitet er die Instrumente viel deutlicher heraus – Klassische und E-Gitarre scheinen sich abzuheben und zeichnen damit eine plastische Tiefe, die das Original nicht bieten kann. Dennoch hat er nicht zu tief eingegriffen, so dass die originale Interpretation erhalten geblieben ist. Nicht umsonst ist die Abmischung offiziell von Ian Anderson autorisiert worden. Es wirkt, als ob jemand klanglich das Fenster geputzt hätte und der Hörer nun viel besser sieht – äh – hört ;)Die Scheibe ist mit altem Cover erschienen, die Verarbeitung ist erstklassig – die Pressung ebenfalls.

Fazit

Ein Klassiker im neuen Gewand. Die Neu-Mischung ist vor allem für High-End-Freaks interessant, die gerne kleine Nuancen heraushören wollen und können.

Symphonic Klezmer – David Orlowsky Trio und die Kammerakademie Potsdam

25. Oktober 2013

David-Orlowsky-Trio-b-photocredit-Felix-Broede-px500-e1381213751308Die Klezmer-Welle schwappte schon vor ein paar Jahren ins Bewusstsein vieler Musikliebhaber – vor allem solcher, die gerne mal Neues ausprobieren und sich an der heiteren Spielart des Klezmer erfreuen. Das David Orlowski Trio hat sich nun zusammen mit der Kammerakademie Potsdam und fünf namhaften Komponisten daran gemacht, das traditionell eher schmal besetzte Klezmer-Ensemble mit einem bis zu 30-köpfigen Orchester verschmelzen zu lassen. „Symphonic Klezmer“ heißt das Album, das diesen erfolgreichen Versuch dokumentiert.

Dabei sind die Tracks auf der CD keine Neukompositionen sondern Stücke aus dem Repertoire des David Orlowsky Trios. Fünf Komponisten wurden gebeten, Arrangements für das Zusammenspiel mit dem Orchester zu schaffen. Zu den Komponisten gehören namhafte Tondichter wie Rainer Tempel, Ralf Hesse, David Bruce und Matan Porats.

Das Hauptziel war, den Orchesterklang der Kammerakademie mit der Leichtigkeit des Klezmer zu verschmelzen. 20-30 zusätzliche Instrumentalisten, die das Zusammenspiel für die sonst nur aus drei Musikern bestehende Formation zu einer Herausforderung gemacht hat – schließlich müssen alle zusammen gut harmonieren. Die Chemie zwischen den Orchestermusikern und dem Trio hat dann aber wunderbar funktioniert und die Abstimmung der Instrumentengruppen mit den Solisten lässt das auch hörbar werden. Eine hervorragende Leistung vor allem wenn man weiß, dass weder Trio noch Orchester bei den meisten Stücken von einem Dirigenten angeleitet wurde. Ausnahmen wurden nur bei den Stücken „North“, „Carnyx“ und „Hohlwelt“ gemacht – hier übernahm die Dirigentin der Kammerakademie Judith Kubitz die Leitung.

David-Orlowsky-Trio-7-2-photocredit-Felix-Broede

Vor allem die rhythmische Vertraktheit von dem Stück „Balkanplatte“ lässt erahnen, dass die exakte und doch lebendige Einspielung auf eine gute Verständigung im großen Ensemble zurückgeht.

David Orlowski, der Gründer und Namensgeber des Trios, begann seine musikalische Karriere als Schlagzeuger und wechselte schon drei Jahre später zur Klarinette. Mit 16 gründete er die Formation. Dazu gehört auch Jens-Uwe Popp, der klassische Gitarre studiert hat und seit 2005 mitspielt. Florian Dohrmann, studierter Kontrabassist, ist seit Gründung des Trios dabei.

Soundcheck

Das Album ist herausragend produziert. Dem Hörer spannt sich ein großer Konzertsaal auf, in dem das Trio ein paar Meter vor dem Orchester Platz nimmt. Zwar sind immer alle Tongruppen eindeutig ortbar und verschwimmen keinesfalls. Allerdings haben als einzige die Tontechniker dem Anspruch des tonalen Verschmelzens der Gruppen nicht entsprochen.Das Album glänzt durch eine spannende Dynamik, die der Klanggewalt eines ganzen Orchesters geschuldet ist. Aber auch die kleinen feinen, ruhigen und einfühlsamen Stellen des Albums erreichen immer eindeutig differenziert das Ohr des Hörers.

Fazit

Das Album ist ein Must have für Klezmer Liebhaber, die durch ihre Experimentierfreudigkeit zu Klezmer gefunden haben. Sie werden nicht enttäuscht werden.

Agnes Obel Aventine Tour 2013

23. Oktober 2013
Agnes-Obel-1-photocredit-Frank-Eidel-hiRes-px800Das Album „Aventine “ von Agnes Obel wurde im September frisch veröffentlicht und schon ist sie auf Deutschlandtour. Die hübsche Dänin mit der hauchigen Melancholiestimme ist in fast allen Großstädten der Bundesrepublik zu Gast. Dort, wo die Locations kleiner sind, sind teilweise auch schon die Tickets ausverkauft. Dazu gehören leider auch Frankfurt und Köln, wo Agnes in Kirchen auftritt. Für das Konzerthaus in Dortmund oder die Philharmonie in Berlin gibt es selbstverständlich noch Karten. Die Preise reichen von 22,30€ in Dortmund bis hin zu 36,30€ in Berlin.
 
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Stuttgart

Theaterhaus (am Pragsattel),
Siemensstraße 11,70469 Stuttgart,NRW

11/07/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Erlangen

E-Werk Erlangen,
Fuchsenwiese 1,91054 Erlangen,Bayern

11/12/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Dortmund

Konzerthaus Dortmund,
Brückstraße 21,44135 Dortmund,NRW

11/14/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Hamburg

KAMPNAGEL Hamburg K6,
Jarrestr. 20,22303 Hamburg,Hamburg

12/12/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Berlin

Philharmonie Berlin,
Herbert-von-Karajan-Straße 1,10785 Berlin,Berlin

12/12/2013