Portugal. The Man und Danger Mouse machen gemeinsame Sache – „Evil Friends“ – Vinyl

Portugal. The Man ist eine US-Amerikanische Band um den Frontmann John Gourley, die es in den letzten 6 Jahren zu nicht weniger als 6 Alben gebracht hat. Das lässt zunächst mal auf ungeheuren Tatendrang schließen, ist der bekannte und international eingeschliffene Veröffentlichungszyklus standardmäßig auf ein Album alle zwei Jahre „festgelegt“. Die krasse Produktivität Gourleys hat auch einige Opfer in Form von Bandmitgliedern gefordert – Portugal. The Man bringt es immerhin schon auf 10 ehemalige(!) Mitglieder. Immerhin sind zwei davon noch als Live-Musiker mit dabei.

Portugal_The_Man_Evil_FriendsDie neue Formation hat sich zusammengeschlossen, um gemeinsam Album Nummer 8 „Evil Friends“ zu produzieren – und dabei hat sich John Gourley einen besonderen Produzenten ausgesucht, um sich neue Inspiration beim Einspielen der neuen Stücke zu holen – niemand geringeren als Danger Mouse a.k.a. Brian Burton. Danger Mouse ist unter anderem als Produzent bei Beck („Modern Guilt„), The Black Keys („El Camino„), Norah Jones („Little Broken Hearts„) und den Gorillaz („Demon Days“) in Erscheinung getreten. Es gibt sogar Gerüchte, dass Danger Mouse mit U2 zusammengearbeitet hat – das Album soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Brian Joseph Burton ist damit einer der vielseitigeren Produzenten der Branche.

Als Gourley bei Danger Mouse in New York an der Tür klopfte, zeichnete sich zunächst mal ab, dass er gar keine Lust auf ein Rock Album hatte. Das hat sich aber nach Aussage des Portugal. The Man-Masterminds Gourley wohl im Verlauf eines Gesprächs in Wohlgefallen aufgelöst – Danger Mouse mochte wohl das 2011er Album „In the Mountain In the Cloud“ sehr gern. Damit machten sich die sechs daran, “ […] etwas ganz Besonderes, nie Dagewesenes zu erschaffen.“(Gourley) Naja, das wäre zwar um einiges zu hoch gegriffen – aber das Album ist nicht verkehrt.

Portugal_The_Man_Konzert_Koeln_StollwerckEvil Friends

Im Vergleich zu den bisherigen Alben merkt man deutlich, dass jemand mitgemischt hat. Waren sonst alle Alben eher Marke Eigenbau, machen die Tracks einen abwechslungsreicheren Eindruck. „Plastic Soldiers“ ist ein „molliges“ Stück. Ein Lied wie eine wehmütige Szenerie, die den Einstieg in das Album leicht macht. Gefolgt wird das eher ruhige Stück von „Creep in A T-Shirt“, dass (für Indie-Rock-Verhältnisse) schon fast tanzbar erscheint – das vor allem durch die hammer Textzeile:

I don’t know what I know,
But I know where it’s at,
Just because I lost it doesn’t mean I want it Back 

Darüber soll man mal kurz nachdenken und dann schmunzeln: Stimmt. Der Track hat Ohrwurmcharakter.

Mögt Ihr „The Hives“? Dann ist der Titel-Track „Evil Friends“ was für Euch. Fängt nicht so an – aber ab Minute eins geht’s los, als wäre Vigilante Carlstroem persönlich am Brett. Und auch die verzerrte Stimme Gourleys hat ein Bisschen was von Howling Pelle Almqvist. Überhaupt erkennt man musikalische Einflüsse, die mit Sicherheit aus der Feder des Herrn Mouse stammen. Z.B. „Sea of Air“ – die Nummer könnte von John Lennon stammen. Wie kommt der hier her? Danger Mouse wurde bekannt durch ein Mash-Up-Album von Jay-Zs „Black Album“ und dem „White Album“ der Beatles – daher kommt er.

Mein Favourite auf dem Album: „Hip Hop Kids“ – eine ordentlich schrammelige Rock-Nummer, die – also jetzt – bestimmt in Indie-Diskos läuft.

Vinylqualität, Produktion und Mastering

Tja – jetzt habt Ihr mich. Ich hab‘ „nur“ die CD geschenkt bekommen – also kann ich nichts über die Qualität des Vinyls sagen. Lediglich Information über die Produktion kann ich geben: Der Sound ist poppig gemischt – d.h. die Mischung ist recht dicht und durch die vielen verzerrten Stellen stark komprimiert. Einzig die Stimme von John Gourley tritt stets deutlich in den Vordergrund. Deshalb würde ich auch eher sagen, dass das Album keine Vinyl-Pflicht hat – aber welchen Sammler soll so eine Aussage schon irritieren 😉

Evil Friends – Portugal. The Man – Vinyl – Review

Evil Friends ist das neue gelungene Album von Portugal. The Man

Ein rundum gelungenes Indie-Album von Portugal. The Man, der Band rund um den Frontman John Gourley. Hörenswert mit zwei, drei Ohrwürmern. Produziert von Danger Mouse!

Bewertet von Marcel: 3.5 Sterne
***1/2

Radiohead kündigen Album an mit 2x 10″ Vinyl

Seit ihrer letzten Veröffentlichung „In Rainbows“ im Jahr 2007 haben Radiohead wieder ein neues Album am Start. Leider müssen wir noch ein wenig warten – das neue Vinyl wird erst ab dem 9. Mai verschickt. Das heißt aber auch, dass wir noch viel Zeit haben, uns auf das angekündigte Vinyl-Digital-Artwork-Superpaket freuen können, mit dem Radiohead diesmal wieder auftrumpfen.
Das neue Album soll „The King of Limbs“ heißen (König der Äste) und mit zwei durchsichtigen 10″-Vinylscheiben kommen. Darüber hinaus gibt es auch digitale Formate zum Downloaden: .mp3 für die komprimierten Geister und .wav für die (relativen) Klangfetischisten.
Das neue Album soll „The king of Limbs“ heißen (König der Äste) und mit zwei durchsichtigen 10″-Vinylscheiben kommen. Darüber hinaus gibt es auch digitale Formate zum Downloaden: .mp3 für die komprimierten Geister und .wav für die (relativen) Klangfetischisten.

Ähnlich wie beim vorherigen Album soll auch das „The King of Limbs“-Vinyl mit einem aufwändigen Artwork daherkommen. Die Ankündigungsseite spricht von „Many large sheets of artwork, 625 tiny pieces of artwork and a full-colour piece of oxo-degradeable plastic to hold it all together“. Was das aber bedeutet bleibt abzuwarten.
Unter allen Bestellern wird zusätzlich ein 12″-Vinyl mit zwei Tracks verlost. Das Besondere: Die Schallplatte wird handsigniert sein!!!

Zurzeit wird das Vinyl nur auf der Microsite angeboten. Es wird aber bei Veröffentlichung auch bei Amazon zu bekommen sein.

Schmetterlinge im Tunnel – über das neue Album der Editors

Musik, die sich in die allgemeine Kategorie „Indie“ schieben lässt, schiebe ich in aller Regel in meine persönliche Kategorie „uninteressant“. Das wäre mir wahrscheinlich auch mit den Editors so gegangen, hätte ich nicht durch Zufall CampusFM meiner alten Alma Mater – der Universität Duisburg – Essen – gehört und das in den Semesterferien.

Dann nämlich läuft eine Schleife von höstens zwei Stunden Dauer und alle Musikstücke und Moderationen grüßen das Murmeltier. Alle zwei Stunden war ich für diese gewisse Monotonie aber sehr dankbar, weil sich dann auch dieser eine Track mit der Mischung aus Depeche Mode und Camouflage wiederholte, der mir absolut nicht mehr aus dem Kopf ging.

Es war „Papillon“ von dem kürzlich erschienenen Album „In This Light and On This Evening„.

Zugegeben, der Track ist echt simpel aufgebaut – bekommt aber einen besonderen Kick durch den simplen und unterkühlten Einsatz längst aus der Wavezeit bekannter Instrumentierungen. Da findet sich der synthtische Sound eines Mini-Moogs, gesampelte Rhytmen und ebenfalls gesampelte „Ah“s wie zu besten New Order Zeiten.

Dazu kommt noch die fantastisch dunkle und im Timbre sehr ungewöhnliche  Stimme von Tom Smith und fertig ist der Ohrwurm. Eigentlich wird der Ohrwurm erst durch den Refrain-Schluß fertig: „It kicks like a sleep twitch“ – Dann ist er aber perfekt. Und das, obwohl niemand so wirklich etwas mit „Sleep-Twitch“ anfangen kann. Der Begriff scheint selbst in englischsprachigen Ländern ungewöhnlich zu sein, wenn man die diversen nach Sinn heischenden Einträge der Foren verfolgt [1]. Am besten übersetzt scheint die Stelle mit „Schlaf-Krampf“ zu sein. Die Deutung obliegt dem Rezipienten 😉

Die Schallplatte habe ich mir dann in der Hoffnung auf noch mehrere von diesen grandiosen Stücken gekauft. Leider fand ich mich beim Durchhören des Vinyls enttäuscht. Bis auf den Titeltrack „In this Light and on this Evening“ und „Papillion“ ist das Album zu vernachlässigen. Hier tut sich wieder meine persönliche „Indie“-Schublade auf und lässt die Schallplatte in meinem Schrank verschwinden. Keiner der übrigen Tracks verfügt über Höhepunkte. Der Versuch, Musik wie Kraftwerk zu machen („Bricks and Mortar“), ist kläglich gescheitert.  Die Editors haben wahrscheinlich nicht verstanden, dass Kraftwerk über die Innovation des Klangs erfolgreich wurde. Das ganze einfach aufzuwärmen und ein paar belanglose Zeilen drüberzusingen reicht in meinen Ohren nicht.

Leider ist auch die Pressung kein Hit. Zwar ist der Sound nicht gar so matschig wie der auf dem letzten Coldplay-Vinyl. Allerdings auch nicht gerade brilliant und störungsfrei. Zudem scheine ich ein fehlerhaftes Exemplar erhalten zu haben – ein schöner Durchzieher ziert Seite B. Was soll’s.  Für eine Indie-Band sind auf dem Album zwei Tracks sehr gut – der Rest ist belanglos und eignet sich höchstens für ganz leise Hintergrunduntermalung.

Hier kommt noch die Tracklist:

  • In This Night and on This Evening
  • Bricks and Mortar
  • Papillon
  • You Don’t Know Love
  • The Big Exit
  • The Boxer
  • Like Treasure
  • Eat Raw Meat = Blood Drool
  • Walk The Fleet Road