Die Shout Out Louds, eine schwedische Indie-Rockband aus Stockholm, haben ihre neue Single auf interessante Art und Weise veröffentlicht. Streng limitiert (und zwar so, dass nicht klar ist, wie man daran kommt) bringen die Schweden ihre neue 7″-Single unter dem Titel „Blue Ice“ in einer Box auf den Markt, die eher an eine Smirnoff-Vodka-Geschenkpackung erinnert als an einen Tonträger. Das Besondere ist, dass in der Box eine Form mit einer Mutter-Matritze liegt und eine Flasche mit Wasser. Das Wasser wird in die Form geschüttet und die Form dann in die Tiefkühlung geschoben. Sobald das Wasser gefroren ist, lässt dich die Form samt Matzritze lösen und – voilá – eine Eis-Single ist fertig.
Die Single lässt sich dann auf jedem Plattenspieler abspielen (siehe Video). Allerdings sollte man darauf achten, dass der Spieler selbst in kühler Umgebung steht – Elektronik und feine Materialien vertragen sich nun mal nicht so gut mit geschmolzenem Eis. Auch sollte kein besonders empfindliches Abnehmersystem verwendet werden. Denn obwohl es sich extra um destiliertes Wasser handelt, was Luftbläschen im Eis vermeiden soll, treten bestimmt trotzdem scharfe Kanten im Eis auf – und das kann Diamanten killen 😉
Die Box ist ein Werbegag, der von der Werbeagentur TBWA Stockholm entworfen wurde. Bald gibt es auch eine Neuveröffentlichung der Shout Out Louds – der Titel des neuen Albums ist allerdings noch nicht bekannt.
Hier ist ein Video dazu, wie sich die Eis-Single anhört (gräßlich) 😉
Ólafur Arnalds hat ein Album herausgebracht… Ólafur – wer? Hört sich irgendwie isländisch an. Isländisch? Nicht schon wieder. Diese Sigur Rós-Schwemme reicht doch langsam, oder? Njein. Erstens kann Sigur Rós nicht schwemmen, weil die Alben und die Musik einfach zu einzigartig und vielfältig sind/ist und zweitens, weil der zeitgenössische Komponist mit dem entlarvenden Namen „Ólafur“ eine wunderbare Vinyl-Scheibe released hat, mit der man träumen gehen kann. Vielleicht kennt der ein oder andere das Phänomen, dass man an einem hektischen Tag das Bedürfnis nach entspannender Musik hat und alles, was das Plattenregal hergibt sind echt fantastische Scheiben, die aber spätestens nach dem zweiten Track schon wieder nerven – zu experimentell, zu laut, nur ein Track ist entspannend und der Rest ist Panik pur. Nun – mit den Living Room Songs hat man Vinyl in den Händen, mit dem es sich glänzend und entspannt auf dem Sofa sitzen lässt.
Diese Ruhe kommt nicht von ungefähr – entstanden doch alle sieben Tracks der Schallplatte im Reykjaviker Wohnzimmer es Komponisten und Multiinstrumentalisten Ólafur Arnalds. Arnalds hat bereits 2007 eine Session ins Leben gerufen, in der er eine ganze Woche lang jeden Tag ein Stück arrangierte, einspielte und dann veröffentlichte. Damals hieß die Compilation „Found Songs“ und findet sich immer noch auf Erasedtapes.com. In dieser zweiten Session versammelte er verschiedene Musiker, teilweise aber auch seine Familie in seinem Wohnzimmer und ließ sie seine Ideen und Arrangements zusammen einspielen.
Die Stücke sind zumeist organisch – also nur mit „natürlichen“ Instrumenten eingespielt. Dominierend sind Klavier und Streicher. Das schönste Stück des Vinyls ist bestimmt „Film Credits“ vom dritten Tag, das nur aus Streichern zusammengesetzt wird. Die Hauptrolle spielt die Bratsche. Und ganz analog zum alten Musikerwitz: Wie definiert man eine kleine Sekunde? Zwei Bratschen spielen unisono – spielt die Bratsche auch ein wenig unsauber – das hilft aber in diesem Fall ganz prima, die heimelige Stimmung herauszuarbeiten, die in einem solchen unperfekten Ambiente entstehen kann.
„Near Light“ ist der einzige Track, der ein wenig Elektronik abbekommen hat. Startet er noch verträumt mit Violine und Piano, mündet er doch in einem Ambient-Meer aus Elementen, die Sigur Rós prima zu Gesicht gestanden hätten.
Bei Stücken wie „Tomorrow’s Song“ wird Arnalds beim Klavierspielen von Knarzern und Knackern seines Fußbodens untermalt. Diese Atmosphäre erübrigt den Kamin im eigenen Hörzimmer – man kann ihn sich doch vorstellen.
Am Tag fünf „Ágúst“ ist es dann doch soweit gekommen – Ólafur Arnalds hat mich an Eric Satie mit seinen „Gymnopédies“ erinnert. Die Simplizität der Kompositionen ist nicht zu verkennen. Dennoch tragen sie große Emotionalität mit sich.
Genug über die Musik. Das Vinyl kommt als 10″ Platte, gut gepresst, aber nichts Besonderes. Der Schallplatte liegen vier beidseitig bedruckte Kunstdrucke bei, auf denen jeder der sieben Tracks bildlich begleitet wird. Dazu gibt es einen Download-Code, damit man auch während der Bahn- oder Autofahrt mit Ólafur Arnalds träumen kann.
Die Aufnahmequalität und die Mischung ist sehr gut. Das Arrangement der Instrumente ist in sechs von sieben Tracks vordergründig gehalten mit einem leichten Hauch von Hall. So verliert die Aufnahme nichts von ihrer Heimeligkeit – bleibt aber auch nicht nur ein simpler Mitschnitt der Einspielungen. Die Scheibe ist zwar nicht audiophil – aber sie ist ausgewogen.
Hier übrigens noch eine abschließende Information: Arnalds war mit Sigur Rós auf Tournée 😉 Viel Spaß bei der Scheibe, Euer Schallplattenchecker.
Arnalds zaubert mit Piano und Streichern eine Traumlandschaft zum entspannen auf Vinyl
Dieses Vinyl vom Tour-Musiker von Sigur Rós bietet viel Platz für Entspannung im eigenen Wohnzimmer. Aufgenommen im Wohnraum des Komponisten, ist diese Aufnahme die Grundlage für musikalische Entspannung.
Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie ich überhaupt an Beirut gelangt bin. Von den vorherigen Alben „Gulag Orkestar“, „The Flying Club Cup“ oder „March of the Zapotec and Realpole Holland“ habe ich nichts mitbekommen, obwohl sich die Musik-Presse wohl die Finger vor lauter Begeisterung wund getippt hat. Naja, man muss ja auch nicht alles mitbekommen – zumindest nicht sofort. Hauptsache, ein so schönes Beirut Album wie „The Rip Tide“ entgeht einem nicht.
Das Album basiert auf minimalistisch aufgebauten Tracks, die jeder für sich vor sich hin plätschert. Grundlage ist stets ein leicht in den Vordergrund gemischtes Drums-Set, das sich dadurch auch so anhört, als stünde es in einer Halle – und keiner würde zuhören. Dazu kommt häufig ein warmes Klavier, manchmal ein Akkordeon, ein kleines Brass-Orchester und manchmal auch ein Violine. Das alle sind Instrumente, die eher die Anlage zur leicht melancholischen Stimmung haben – und mit vereinten Kräften schaffen sie es auch, aus dem Beirut Album „The Rip Tide“ eine Fernweh-Scheibe zu machen.
Den Titel-Track „The Rip Tide“ zum Beispiel durchzieht ein wunderbar schwermütiges Bläserarrangement, das Zach Condon (Gründer, Frontmann und Gründer von Beirut) in einem Trompeten-Solo auslaufen lässt, dass ein wenig nach alten Heimatmelodien riecht. Und hier ist es legitim 😉
Und wo wir schon mal bei Zach Condon sind – seine Stimme klingt (obwohl erst 26 Jahre alt) traurig und betrübt. Selbst bei „Santa Fe“ – dem „Floorshaker“ des Beirut Albums – kommt seine Stimme nicht über den Neutralpunkt hinaus. Das macht aber nichts – schließlich ist jetzt Herbst. Und das passt. Meine Empfehlung ist, das Album unterwegs zu hören, wenn die Blätter rot-braun geworden sind und ein frischer Herbstwind geht. Dann zeigt Beirut, wie schön diese Jahreszeit ist und untermalt sie mit einem passenden Soundtrack.
Die Musik lässt sich auch prima mitnehmen, weil das Album nicht nur als (zugegeben wirklich hochwertiges) Vinyl erscheint, sondern auch noch mit einem Code zum .mp3-Download. Das lässt über den etwas erhöhten Preis mit 23,99€ hinwegsehen. Die Qualität des Vinyls ist beachtenswert. Das Cover ist mit Stoff bespannt und zeigt eher scheu und spartanisch den Titel „The Rip Tide“ und den Namen der Band. Beim ersten Auflegen habe ich besonders die Laufruhe und die Exaktheit der Vinyl-Scheibe bestaunt. So sollte Vinyl immer gepresst werden!
Hier kommt noch die Track-List und ein YouTube-Video – damit Ihr Euch Appetit holen könnt 😉
Heute kommt mal eine Kleinigkeit, die mit Schallplatten und Vinyl nur eingeschränkt etwas zu tun hat. Für alle, die auf britischen kühlen Elektropop stehen, gibt es zurzeit die Möglichkeit, sich die aktuelle Single „Skeleton“ von „The Good Natured“ kostenlos herunter zu laden. Voraussetzung ist lediglich, dass man „Fan“ von der Deichmann-Seite wird. Das tut aber nicht weh. „Skeleton“ ist übrigens auch der aktuelle TV-Sound des Graceland-Spots.
Bereits in 2008 hatte die Band aus Highclere, Hampshire (wo das ist, weiß nur jenes höhere Wesen, das wir verehren) ihr Debut mit der EP „Warrior“. Nun bringt die Band ihre neue EP mit dem Titel „Skeleton“ heraus. Der Graceland-Track, der wahrscheinlich schon bald in unser aller Flimmerkiste laufen wird, ist vom Sound her britisch unterkühlt – obwohl es ums Ausziehen geht 😉 Um es kurz zu machen – man muss ein Anhänger von zeitgenössischer Popmusik zu sein, damit man Gefallen an dem Track findet. Für eine seichte Untermalung reicht es aber allemal und der Sound passt schön zu der jugendlichen Schuhmodewelt von Graceland, dessen Punchline „For every you“ wahrscheinlich Placebo als Brand-Band besser gepasst hätte.
Für alle Vinyl-Afficionados – und da vermute ich einige hier 😉 – empfehle ich, am Gewinnspiel teilzunehmen. Dort gibt es nämlich zehn handsignierte Vinyl-Scheiben der aktuellen „Skeleton-EP“ zu gewinnen. Der Trostpreis sind VIP-Tickets für das Reeperbahn-Fest in Hamburg *scherz*. Wie dem auch sei, könnt Ihr hier am Gewinnspiel teilnehmen.
Die Vinyl-EP ist eine 10″ und beinhaltet drei Tracks:
Skeleton
Wolves
The Hourglass
So, das wär’s für heute. Hier kommt noch der aktuelle Werbespot von Graceland – dann könnt Ihr Euch einen Eindruck vom Song am besten selbst machen.
Euer Schallplatten-Checker.
***Update*** Das Gewinnspiel ist natürlich schon lange ausgelaufen. Also klickt Ihr hier nur noch aus Spaß an der Freud 😉