Schallplattenherstellung mit Schellack noch vor dem Vinyl

Matrize nach galvanischem ProzeßHabt Ihr Euch auch schon mal gefragt, wie Schallplatten eigentlich hergestellt werden? Leider ist die Vinyl-Schallplatte nicht mehr so stark im öffentlichen Bewußtsein, so dass es dazu keine Erklärungsvideos von der Sendung mit der Maus mehr geben wird. Schade auch. Aber es gibt ja auch noch die gute alte Vergangenheit und YouTube. Hier bin ich letztens auf zwei Clips gestoßen, die die Produktion von Schellackplatten (den schnell drehenden Schallplatten der Vor- und frühen Nachkriegszeit) zeigt. Der Film stammt von der US-amerikanischen Schallplattenfirma RCA (Radio Corporation of America) aus den 40er Jahren.

Besonders toll finde ich, dass damals die Aufnahme direkt auf die Lackplatte aufgezeichnet wurde – nicht, wie später üblich, erst auf Tonband. Eine Abmischung musste damit schon direkt bei der Aufnahme gemacht werden. Der Tonmeister sieht auch eher so aus, als ob er eine Rakete starten denn eine Schallplatte produzieren würde.

Was sich nicht sonderlich geändert hat über die Zeit, ist der galvanische Prozess, mit dem von der direkten Aufnahme Stempel produziert werden, mit denen das Schellack zu einer Platte gepresst wird – nur heute ist es eben Vinyl.

Der Sprecher hört sich übrigens so an, als ob er normalerweise Football-Spiele kommentieren würde – deshalb ist die Schilderung auch recht spannend geworden.

Viel Vergnügen,

Euer Schallplattenchecker

Früher war ja mehr Vinyl – mit Michael Jacksons Musik darauf.

Jaja. wir wissen es nun wirklich alle – der König der Pop-Musik (ich bemühe hier absichtlich nicht das englische Original-Phrasenschwein) ist tot. Michael Jackson ist im Alter von fünfzig Jahren gestorben. Was aber für mich und millionen anderer Musikverrückter bleibt, sind seine Schallplatten.
In jeder noch so wüsten 80er Jahre Schallplatten-Sammlung findet sich garantiert mindestens ein Werk aus der Solozeit von Michael. So bin ich auch an meine ersten Jackson-Scheiben geraten. Meine Tante war in den 80ern immer am musikalischen Puls der Zeit und auch dementsprechend immer mit neuen Schallplatten ausgestattet. Bei jedem Besuch durfte ich mir ihre neuesten Platten anhören – meistens ziemlich schnödes Zeug, dem ich bis heute nichts abgewinnen kann (Roxy Music geht nun mal – bis auf ein paar Ausnahmen – nicht).
Damals war ich weniger musik- als technikbegeistert und so ahnte meine liebe Tante nicht, dass ich eher von der schwarzen Scheibe und der Nadel fasziniert war, die da Töne produzierte, als von der neuen Musik.
Tja. Das war mal. Als sie dann das Interesse an neuen Schallplatten verlor, erbte ich ihre gesamte Sammlung. Und – wer war natürlich auch dabei? Michael Jackson und das gleich in zweifacher Ausführung: einmal mit dem Megaerfolg „Thriller“ und mit dem fast ebenso erfolgreichen Follow-up „Bad“.

Cover_Thriller_Michael_Jackson

Thriller hatte mich sofort überzeugt, als ich mich Jahre später dann auch mal um die Inhalte von Schallplatten scherte (zu meiner Verteidigung – bei der Veröffentlichung von „Thriller“ war ich vier Jahre alt). Mit „Beat it“ und „Billie Jean“ hatte ich auch immer zwei Referenztracks, mit denen ich die Belastbarkeit meiner Stereo-Anlage testen konnte. Das ist im Nachhinein sehr erstaunlich, weil in den 80er Jahren der Sound alles andere als dick war. Bei „Billie Jean“ und dem (sorry) fetten Bass und dem kombinierten Bass+Gitarrenlauf von „Beat it“ war mir aber klar, dass der schmächtige Sound an den anderen Scheiben lag und nicht etwa an meiner Anlage. Vielen Dank an Michaels langjährigen Produzenten Quincy Jones, der – selber Musiklegende – immer das richtige Händchen für den Sound hatte und „Off the Wall“, „Thriller“ und „Bad“ mit ihm aufnahm.

Cover_Album_Bad_Michael_Jackson
Michael Jackson: Bad

„Bad“ hatte einen etwas schwereren Start. Die Platte verschwand erst mal in den Sammlungstiefen. Warum weiß ich nicht mehr. Allerdings ist viel wichtiger, dass sie aus den tiefen irgendwann wieder aufgestiegen ist und auf meinem DUAL-Plattenspieler landete. Wie konnte ich nur „Dirty Diana“ (heute mein absoluter Favourite) verschmähen?! Jacko konnte so hervorragend schmachten – und das hat ihn mir so sympathisch gemacht. Eine Femme Fatale anzuschmachten und sich in psychische Abhängigkeit begeben – das konnte ich auch schon. Und Michael lieferte mir Vinyl gewordene Unterstützung.
Muss ich noch was zur „Dangerous“ sagen? Tolles Album! Aber damals vertrieb Sony nur noch auf CD. Deswegen wird hier trotzig darüber geschwiegen 😉

Jetzt hab ich das Netz auch mal zu Michaels Tod gefüttert. Aber auch ich halte seine Schallplatten und seine Musik in Kopf, Herz und Plattenschrank. Alles Gute, Kollege!

Der Schallplatten-Checker

Hier gibt’s übrigens noch Vinyl – im Plattenladen