Loreena McKennitt, Vinyl und die Gerste

Leider fällt mir das Titelverfassen derzwit nicht sonderlich leicht. Daher versuche ich ab sofort immer, den Titel verquer stehen zu lassen und meine Artikel mit Erklärungen zu beginnen 😉

Meine Damen, meine Herren!
Der Titel unseres heutigen Artikels lautet: Loreena McKennitt, Vinyl und die Gerste. Die einfache wie enttäuschende Lösung dieses Titels gliedert sich in drei Unterpunkte:

Loreena McKennitt ist eine kanadische Sängerin mit sowohl schottischen als auch irischen Vorfahren. Viele in Kanada haben solche Großeltern, aber bei Loreena hat sich eine starke Neigung zur keltischen und Folk Musik entwickelt. Auf allen ihren Schallplatten und CDs hört man Instrumente wie die Fiddel, den Dudelsack und die Harfe. Sie selbst ist auf Klavier und Akkordeon spezialisiert.

Das besondere von McKennitts Musik ist die Vermischung der keltischen Folkmusik mit orientalischen Einflüssen – was ihre Schallplatten leider in die schlimme Kategorie „Weltmusik“ wandern lässt. Aber gerade diese Mischung deckt die Nähe doch so mancher historisch-folkloristischer Musik auf und zeigt, dass Rhythmen, Akkorde und auch Instrumente zu mehreren Kulturkreisen passen können und auch die Musik anderer Kulturen authentisch oder fast besser wiedergeben können (Hier zur Untermauerung Klaus Meine aus einem sehr bekannten Lied des beginnenden 90. Jahrzehnts des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu zitieren, spare ich mir mal. Wer weiß, was ich meine (sic!), der möge dies doch bitte unterhalb dieses Beitrags posten.)

Hier soll es zwar um ihr neues Album gehen – jedoch möchte ich auch Stücke auf schon länger veröffentlichten Schallplatten erwähnen, die mir über lange Zeit ans Herz gewachsen sind. Dazu gehört auf jeden Fall an erster Stelle der „Highwayman“ aus dem „Book of Secrets“, in dem in Versen sehr romantisch und anrührend die traurige Liebesgeschichte eines Wegelagerers und Bess, der Tochter des Grafen, die ihr Leben zugunsten des seinen opfert – bedroht und gefangen von King Georges Soldaten. In der passenden Stimmung ist dieses Stück ein Gänsehautgarant.
Bekannter sind bestimmt auch der Mummer’s Dance (ebenfalls „Book of Secrets“) und die „Bonny swans“ („The Mask and Mirror“)

Der zweite Teil des Titels: Hier geht’s nun mal um Schallplatten – Vinyl = Schallplatte. Keine Überraschung hier 😉

Im dritten Teil möchte ich Euch gerne etwas über das frisch gepresste Vinyl erzählen, das Loreena McKennitt – wie alle ihre Schallplatten – im eigenen Label veröffentlicht (www.quinlandroad.com). Die Scheibe heißt „The Wind that Shakes the Barley“ und kommt als streng limitierte Auflage mit nur 5000 Exemplaren weltweit in 180g Vinyl daher. Endlich habe ich eine neue Schallplatte von ihr ergattern können, denn ihre wunderbaren Vorläuferalben gibt und gab es immer nur auf CD. Lediglich die frühen Werke McKennitts sind mal gepresst worden, jedoch riet sie selbst auf ihrer Homepage vom Kauf dieser Exemplare ab – die Qualität sei zu schlecht.
Ehrlich wärt am längsten. Und so hat sie auch einiges daran gesetzt, die Ausgabe des aktuellen Albums in guter Qualität vorzulegen.
Das Vinyl kommt einfach daher – keine Materialschlacht. Für neun Stücke braucht es nur eine Schallplatte. Das lässt das Album zwar nicht audiophil werden, gut produziert ist das Album aber dennoch.
Auch diesmal hat Loreena McKennitt wieder viel selbst komponiert bzw. arrangiert und natürlich auch gesungen.
Das Gefühl, das durch die Musik und die Boxen ankommt ist analog zu den Alben davor. Der Track „As I Roved Out“ ist ein Ohrwurm, der sich spätestens beim zweiten Hören manifestiert.
„Brian Boru’s March“, „The Star of the Country Down“ fordern ein wenig zum Tanz vor dem Kamin im Hochland auf und für die folgenden Lieder passt auch ein guter Whisky – Single Malt – versteht sich.
Ab der zweiten Seite wird es sehr ruhig. Der Titeltrack „The Wind that Shakes the Barley“ ist ein andächtig trauriges Stück – und die nachfolgenden Stücke bringen den Kreislauf nicht wieder in Schwung.

Dennoch ist das Album ganz Loreena McKennitt, die Klangqualität und die des Vinyls sind vorbildlich.
Ich rate (wem die Musik gefällt) zum Kauf der Schallplatte. Mein Vinyl hat schon die laufende Seriennummer 3053 – und wer weiß, wie viele es noch gibt 😉

Jetzt kommt noch die Tracklist. Bis demnächst bleibe ich Euer:
Schallplattenchecker

P.S.: Die Auflösung fehlt noch. Barley heißt Gerste. Tadaaaa 😀 Schö.

  1. as i roved out
  2. on a bright may morning
  3. brian boru’s march
  4. down by the sally gardens
  5. the star of the county down
  6. the wind that shakes the barley
  7. the death of queen jane
  8. the emigration tunes
  9. the parting glass

Loreena McKennitt – The Wind That Shakes the Barley – Vinyl

Loreena McKennitts Album von 2010 kann nicht vollständig überzeugen

The Wind That Shakes the Barley hat alles, was ein Album von Loreena McKennitt haben muss. Es ist ruhig, es hat schöne instrumentale Stücke, es ist musikalisch zwischen Irland und Marokko. Nur eines hat es und das ist schade: nichts Besonderes.

Rating by Marcel: 3.5 stars
***1/2

Sigur Rós Vinyl ist wie guter Rotwein…

… er wird nicht unbedingt besser, aber in jedem Fall teurer. Für alle Sigur Rós Liebhaber schon mal zur Auflösung des Seitenhiebs: Es gibt nichts zu verbessern an Sigur Rós Schallplatten, weil sie schon perfekt sind 😉 Perfekt atmosphärisch sind die Stücke der isländischen Helden – Post Rock Hymnen, die spätestens jeden in den Bann schlagen, der ein Konzert besucht oder mindestens die DVD „Heima“ gesehen hat. Dazu das elfisch surreale Wimmern von Jón Þór „Jónsi“ Birgisson und die feine Dynamik, die das Quartett zaubert.


Beeindruckend ist die Spannweite, die von völliger Ruhe in geradezu schieren Krach und dann wieder zurück reicht (Mílanó). Hier zeigt sich die hervorragende Pressqualität der Schallplatten der neuen Edition.
Gehörten die Originalausgaben zur Gattung des Standardvinyls, ist aktuelle Neupressung eine reine Freude auf dem Plattenteller. Alle drei Scheiben (die „Takk…“ kommt mit zwei 12″ LPs und einer 10″) sind perfekt geschnitten und gepresst – keine Störgeräusche treten auf. Mit der Ausgabe lässt sich die ganze Wärme und Dynamik der analogen Technik austesten.

Die Preisentwicklung ist wirklich sehr interessant. Originalpressungen verkauft amazon.de derzeit für 199€ (sic!). Das ist natürlich dem erwachsenen Kult-Status geschuldet und steht in keinem Verhältnis weder zur Qualität der Pressung noch zur Reproduktion des Covers. Ist also reiner Sammlerwert.

Wer günstiger in den Genuss der Schallplatte kommen will, der kauft die aktuelle Ausgabe von Takk… für vernünftige 34,98€ und erhält dafür oben beschriebene Qualität.

Sagt mal Bescheid, wenn Ihr die Schallplatte zu Hause habt. Würde mich sehr interessieren, was Ihr zur Qualität sagt.

Bis dahin: reingehau’n. Euer Schallplattenchecker

Massive Attack – Was lange währt, wird Schallplatte

Hallo Ihr Schallplatten-Fanatiker,

schon vor geraumer Zeit hatte ich viel und immer wieder darüber geschrieben, dass meine Ausgabe der Heligoland nicht geliefert werden mag. Vor einem Monat war es nun endlich so weit. Ich konnte mir meine bis dato schon neu gewonnenen Lieblingslieder auch auf Schallplatte anhören. Und das hat sich nun wirklich gelohnt.

Die Vinyl Factory (Die Presse, die für Massive Attack Artwork und Vinyl-Schnitt übernommen hat) hat ein tolles Cover gedruckt. Die Gestaltung wurde eng mit Robert del Naja und dem Designer Tom Hingston durchgeführt. Alle zusammen haben bei mir ein haptisches Glücksgefühl ausgelöst. Cover und Rückseite glitzern und haben Struktur. Das Booklet ist 30cm lang und breit und enthält tolle Drucke der Künstler (Massive Attack ist halt aus dem Wild Bunch hervorgegangen und die haben ganzheitliche Kunst gemacht). Dazu kommt noch, dass im Cover drei Schallplatten stecken (sic!)

Auf der dritten Scheibe finden sich Remixe – die beiden Tracks Paradise Circus (Gui Boratto Remix) und Girl I Love You (She Is Danger Remix) sind besonders hervorzuheben. Der Paradise Circus kommt hier ziemlich nackig daher – sehr stimmungsvoll – und zu Girl I Love You lässt sich nun auch fast schon tanzen.

Ansonsten muss ich zu dem Album nicht mehr viel sagen – will ich auch nicht. Paradise Circus wirkt in Verbindung mit dem Video einfach fantastisch und saugt den Zuseher/ -hörer in eine eigene Freakwelt.

„Girl I Love You“ ist der Reminiszenztrack an die Bristoler Mezzanine – Tage.

Ach – hört Euch die Schallplatte an. Alle drei Vinyls sind vorbildlich geschnitten und sind von der Klangqualität her ein Hochgenuß.

Und wer die Scheibe dann doch mal im Auto hören will, der bekommt noch eine CD gratis dazu – sie steckt keck in der linken Seite des Klappcovers.

Double Vinyl Album Tracklisting:

A1. Pray For Rain (featuring Tunde Adebimpe)
A2. Babel (featuring Martina Topley-Bird)
B1. Splitting The Atom (featuring Robert Del Naja, Grant Marshall, Horace Andy)
B2. Girl I Love You (featuring Horace Andy)
B3. Psyche (featuring Martina Topley-Bird)
C1. Flat Of The Blade (featuring Guy Garvey)
C2. Paradise Circus (featuring Hope Sandoval)
C3. Rush Minute  (featuring Robert Del Naja)
D1. Saturday Come Slow (featuring Damon Albarn)
D2. Atlas Air (featuring Robert Del Naja)

Additional 12″ Vinyl Tracklisting:

A1. Paradise Circus (Gui Boratto Remix)
A2. Fatalism (Ryuchi Sakamoto & Yukihiro Takahashi Remix)
B1. United Snakes
B2. Girl I Love You (She Is Danger Remix)

CD Tracklisting:

1. Pray For Rain
2. Babel
3. Splitting The Atom
4. Girl I Love You
5. Psyche
6. Flat Of The Blade
7. Paradise Circus
8. Rush Minute
9. Saturday Come Slow
10. Atlas Air

Neue Schallplatten kaufen beim Schallplatten-Check

Die Zeiten, in denen man neue Schallplatten im Plattenladen gekauft hat, waren gegen Ende des 20. Jahrhunderts fast passé. Doch dann kam die Vinyl-Scheibe mit großen Schritten zurück in das Leben der Musikliebhaber. Heute ist die Auswahl größer denn je: Es stehen Online-Händler und zunehmend auch immer mehr klassische Plattenläden in den Städten bereit. Neu im Schallplattencheck ist die Serie Plattenläden in Köln, in der wir Euch nach und nach Plattenläden in Köln vorstellen.

Trotz des tollen Ansatzes von Saturn, Mediamarkt und anderer Häuser, neue Schallplatten zu verkaufen, ist es doch manchmal extrem schwierig an Schallplatten zu gelangen, die nicht 30 Jahre alt sind und als teurer aber häufig wertloser Reprint vorliegen.  Gerade neue Schallplatten aus dem Jazzbereich, des unbekannten Undergrounds oder mittlerweile gar aus der Klassik sind in ausreichender Auswahl gerade nur über das Internet zu beziehen.

Wenn man neue Schallplatten kaufen will, sind JPC und Amazon immer noch die zuverlässigsten Quellen. JPC ist ein traditionsreicher Mailorder-Versand, der sich schon vor Jahren ins Internet gewagt hat und auf einen riesiges Lager neuer Tonträger zurückgreifen kann.

Der Vorteil von Amazon ist, dass Amazon eine Vielzahl von Sublieferanten in seinem Shop-System gebündelt hat. Damit kann jeder kleine Plattenladen sein Angebot an neuen Schallplatten anbieten. Der Nachteil ist, dass man teilweise mehrfach Versandkosten zahlen muss, wenn zwei Schallplatten von zwei verschiedenen Händlern kommen. Das Problem hat man bei JPC nicht… Ihr entscheidet.

Neues Vinyl bei Amazon.de

Amazon verfügt über das breiteste Online-Angebot bei Schallplatten – JPC bietet bessere Infos und ist teilweise günstiger (allerdings + Versand).

Rating by Marcel: 5.0 stars
*****

Tricky trifft die South Rakkas Crew – und alle haben Spaß

Da weder Amazon noch JPC mir zur Zeit die Freude neuen Vinyls gönnen und mich bei meinen Schallplatten-Bestellungen von Woche zu Woche vertrösten, will ich Euch von einem Album berichten, das zwar schon vor ein paar Monaten als Rille in Vinyl gepresst wurde – es könnte aber tatsächlich ein richtiger Party-Burner werden und damit auch eine wichtige Rolle im kommenden Sommer spielen.

Wir drehen mal am Rad der Zeit und begeben uns in die 90er Jahre zurück. Dort wurde Tricky als Mitmusiker der Gruppe bekannt, auf deren neues Superalbum ich immer noch warte – Massive Attack.  Er produzierte mit den Bristolern die Alben „Blue Lines“ und „Protection“ – zwei Meilensteine in der Musikentwicklung und für den Trip-Hop. Als er sich von Massive Attack trennte, ging er seine eigenen Wege mit seinem ersten Solo-Album „Maxinquaye“. Von diesem sind mir zwei Tracks in mein Musikgedächtnis eingebrannt worden. Da ist zum einen Overcome – düsterster Trip-Hop und zeitlos schön. Zum anderen blieb Black Steel mit seinen schnelleren und rockigeren Einflüssen im Kopf. Mit dem Track auf einer Kassette, diese in einem Walkman und den Kopfhörer dicht auf den Ohren möchte ich gerne einmal quer durch Camden-Town rennen. Das gäbe bestimmt einen guten neuen running Clip 😉

Gut. Soviel zu Tricky, obwohl es zu ihm noch soviel zu sagen gäbe…

Die South Rakkas Crew – ehrlichgesagt – war mir vor dem Album völlig unbekannt. Auf „Tricky meets South Rakkas Crew“ war dann aber klar, dass Tricky sich nicht irgendeinem dahergelaufenen Musiker auf Schallplatte verewigen lässt. Es handelt sich um ein Musikerkollektiv aus den Staaten, die ihre Musik basslastig, schnell und raggae-mäßig mögen. Kurz – sie machen Musik irgendwas zwischen Dancehall, Raggae und Ragga.

Insofern schreien die Tracks förmlich danach, betanzt zu werden. Die erste Party, auf der ich „Baligaga“ aufgelegt habe, wurde trotz forschen Tempos ordentlich und bei gleichbleibender Spannung getanzt. Das klappt! Wem das zu schnell ist, der möge doch bitte auf die auch mitgepresste Dub-Version zurückgreifen. Gleicher Text – langsamere Beats.

Aber auch Booty-Shakin‘ Tracks wie „Coalition“ animieren dazu, sich in heißen Räumen so rythmisch wie eben geht zu bewegen 🙂 Manche Tracks erinnern manchmal erschreckend an Sean Paul – aber der ist ja schließlich auch nicht so schlecht.

Zur Schallplatte selber: Die Verarbeitungsqualität ist Ok. Es handelt sich um die Übliche Verteilung von 10 Tracks auf vier Plattenseiten. Das ist natürlich unkomfortabel, weil man nach spätestens drei Stücken aufstehen und die Platte drehen muss. Aber – und das hat wieder etwas mit den physischen Eigenschaften einer Schallplatte zu tun – dadruch sind die Rillen breiter und haben damit mehr Platz, die Bässe in einer fantastischen Lautstärke wiederzugeben. Je mehr Platz die Rille hat, desto weiter kann die Nadel ausgelenkt werden, desto lauter können die gespeicherten Signale sein. Das kleine „Domino“-Label hat mir dem Album aber insgesamt gute Qualität abgeliefert, so dass ich hier auch ganz klar zum Kauf des Albums raten kann. Wer eine digitale Version benötigt, wird ungefragt vom Label bedient. Auf der Shop-Sektion der Homepage lässt sich durch einen mitgeliferten Code das gesamte Album in höchster Qualität runterladen. Vorbildlich!

Print

„Tricky meets South Rakkas Crew“ hat das Zeug zu einem Dance-Klassiker. Zwar haben die Tracks keinen sonderlichen Tiefgang… aber wen kratzt’s, wenn man ordentlich abgehen kann 🙂

Hier kommt die Track-List:

  • Bacative
  • Joseph
  • Coalition
  • Cmon Baby
  • Cross To Bear
  • Slow
  • Baligaga
  • Numb
  • Far Away
  • Baligaga Dub

Bleibt analog!

Euer Schallplattenchecker