The Rip Tide – das neue Beirut Album auf hochwertigem Vinyl

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr, wie ich überhaupt an Beirut gelangt bin. Von den vorherigen Alben „Gulag Orkestar“, „The Flying Club Cup“ oder „March of the Zapotec and Realpole Holland“ habe ich nichts mitbekommen, obwohl sich die Musik-Presse wohl die Finger vor lauter Begeisterung wund getippt hat. Naja, man muss ja auch nicht alles mitbekommen – zumindest nicht sofort. Hauptsache, ein so schönes Beirut Album wie „The Rip Tide“ entgeht einem nicht.

Das Album basiert auf minimalistisch aufgebauten Tracks, die jeder für sich vor sich hin plätschert. Grundlage ist stets ein leicht in den Vordergrund gemischtes Drums-Set, das sich dadurch auch so anhört, als stünde es in einer Halle – und keiner würde zuhören. Dazu kommt häufig ein warmes Klavier, manchmal ein Akkordeon, ein kleines Brass-Orchester und manchmal auch ein Violine. Das alle sind Instrumente, die eher die Anlage zur leicht melancholischen Stimmung haben – und mit vereinten Kräften schaffen sie es auch, aus dem Beirut Album „The Rip Tide“ eine Fernweh-Scheibe zu machen.

Den Titel-Track „The Rip Tide“ zum Beispiel durchzieht ein wunderbar schwermütiges Bläserarrangement, das Zach Condon (Gründer, Frontmann und Gründer von Beirut) in einem Trompeten-Solo auslaufen lässt, dass ein wenig nach alten Heimatmelodien riecht. Und hier ist es legitim 😉

Und wo wir schon mal bei Zach Condon sind – seine Stimme klingt (obwohl erst 26 Jahre alt) traurig und betrübt. Selbst bei „Santa Fe“ – dem „Floorshaker“ des Beirut Albums – kommt seine Stimme nicht über den Neutralpunkt hinaus. Das macht aber nichts – schließlich ist jetzt Herbst. Und das passt. Meine Empfehlung ist, das Album unterwegs zu hören, wenn die Blätter rot-braun geworden sind und ein frischer Herbstwind geht. Dann zeigt Beirut, wie schön diese Jahreszeit ist und untermalt sie mit einem passenden Soundtrack.

Die Musik lässt sich auch prima mitnehmen, weil das Album nicht nur als (zugegeben wirklich hochwertiges) Vinyl erscheint, sondern auch noch mit einem Code  zum .mp3-Download. Das lässt über den etwas erhöhten Preis mit 23,99€ hinwegsehen. Die Qualität des Vinyls ist beachtenswert. Das Cover ist mit Stoff bespannt und zeigt eher scheu und spartanisch den Titel „The Rip Tide“ und den Namen der Band. Beim ersten Auflegen habe ich besonders die Laufruhe und die Exaktheit der Vinyl-Scheibe bestaunt. So sollte Vinyl immer gepresst werden!

Hier kommt noch die Track-List und ein YouTube-Video – damit Ihr Euch Appetit holen könnt 😉

  1. A Candle’s Fire
  2. Santa Fe
  3. East Harlem
  4. Goshen
  5. Payne’s Bay
  6. The Rip Tide
  7. Vagabond
  8. The Peacock
  9. Port of Call

Euer Schallplattenchecker

Beirut – The Rip Tide – Vinyl / LP

Meisterwerk von Beirut – wunderbar stimmungsvoll

Rating by Marcel: 5.0 stars
*****

Loreena McKennitt, Vinyl und die Gerste

Leider fällt mir das Titelverfassen derzwit nicht sonderlich leicht. Daher versuche ich ab sofort immer, den Titel verquer stehen zu lassen und meine Artikel mit Erklärungen zu beginnen 😉

Meine Damen, meine Herren!
Der Titel unseres heutigen Artikels lautet: Loreena McKennitt, Vinyl und die Gerste. Die einfache wie enttäuschende Lösung dieses Titels gliedert sich in drei Unterpunkte:

Loreena McKennitt ist eine kanadische Sängerin mit sowohl schottischen als auch irischen Vorfahren. Viele in Kanada haben solche Großeltern, aber bei Loreena hat sich eine starke Neigung zur keltischen und Folk Musik entwickelt. Auf allen ihren Schallplatten und CDs hört man Instrumente wie die Fiddel, den Dudelsack und die Harfe. Sie selbst ist auf Klavier und Akkordeon spezialisiert.

Das besondere von McKennitts Musik ist die Vermischung der keltischen Folkmusik mit orientalischen Einflüssen – was ihre Schallplatten leider in die schlimme Kategorie „Weltmusik“ wandern lässt. Aber gerade diese Mischung deckt die Nähe doch so mancher historisch-folkloristischer Musik auf und zeigt, dass Rhythmen, Akkorde und auch Instrumente zu mehreren Kulturkreisen passen können und auch die Musik anderer Kulturen authentisch oder fast besser wiedergeben können (Hier zur Untermauerung Klaus Meine aus einem sehr bekannten Lied des beginnenden 90. Jahrzehnts des ausgehenden 20. Jahrhunderts zu zitieren, spare ich mir mal. Wer weiß, was ich meine (sic!), der möge dies doch bitte unterhalb dieses Beitrags posten.)

Hier soll es zwar um ihr neues Album gehen – jedoch möchte ich auch Stücke auf schon länger veröffentlichten Schallplatten erwähnen, die mir über lange Zeit ans Herz gewachsen sind. Dazu gehört auf jeden Fall an erster Stelle der „Highwayman“ aus dem „Book of Secrets“, in dem in Versen sehr romantisch und anrührend die traurige Liebesgeschichte eines Wegelagerers und Bess, der Tochter des Grafen, die ihr Leben zugunsten des seinen opfert – bedroht und gefangen von King Georges Soldaten. In der passenden Stimmung ist dieses Stück ein Gänsehautgarant.
Bekannter sind bestimmt auch der Mummer’s Dance (ebenfalls „Book of Secrets“) und die „Bonny swans“ („The Mask and Mirror“)

Der zweite Teil des Titels: Hier geht’s nun mal um Schallplatten – Vinyl = Schallplatte. Keine Überraschung hier 😉

Im dritten Teil möchte ich Euch gerne etwas über das frisch gepresste Vinyl erzählen, das Loreena McKennitt – wie alle ihre Schallplatten – im eigenen Label veröffentlicht (www.quinlandroad.com). Die Scheibe heißt „The Wind that Shakes the Barley“ und kommt als streng limitierte Auflage mit nur 5000 Exemplaren weltweit in 180g Vinyl daher. Endlich habe ich eine neue Schallplatte von ihr ergattern können, denn ihre wunderbaren Vorläuferalben gibt und gab es immer nur auf CD. Lediglich die frühen Werke McKennitts sind mal gepresst worden, jedoch riet sie selbst auf ihrer Homepage vom Kauf dieser Exemplare ab – die Qualität sei zu schlecht.
Ehrlich wärt am längsten. Und so hat sie auch einiges daran gesetzt, die Ausgabe des aktuellen Albums in guter Qualität vorzulegen.
Das Vinyl kommt einfach daher – keine Materialschlacht. Für neun Stücke braucht es nur eine Schallplatte. Das lässt das Album zwar nicht audiophil werden, gut produziert ist das Album aber dennoch.
Auch diesmal hat Loreena McKennitt wieder viel selbst komponiert bzw. arrangiert und natürlich auch gesungen.
Das Gefühl, das durch die Musik und die Boxen ankommt ist analog zu den Alben davor. Der Track „As I Roved Out“ ist ein Ohrwurm, der sich spätestens beim zweiten Hören manifestiert.
„Brian Boru’s March“, „The Star of the Country Down“ fordern ein wenig zum Tanz vor dem Kamin im Hochland auf und für die folgenden Lieder passt auch ein guter Whisky – Single Malt – versteht sich.
Ab der zweiten Seite wird es sehr ruhig. Der Titeltrack „The Wind that Shakes the Barley“ ist ein andächtig trauriges Stück – und die nachfolgenden Stücke bringen den Kreislauf nicht wieder in Schwung.

Dennoch ist das Album ganz Loreena McKennitt, die Klangqualität und die des Vinyls sind vorbildlich.
Ich rate (wem die Musik gefällt) zum Kauf der Schallplatte. Mein Vinyl hat schon die laufende Seriennummer 3053 – und wer weiß, wie viele es noch gibt 😉

Jetzt kommt noch die Tracklist. Bis demnächst bleibe ich Euer:
Schallplattenchecker

P.S.: Die Auflösung fehlt noch. Barley heißt Gerste. Tadaaaa 😀 Schö.

  1. as i roved out
  2. on a bright may morning
  3. brian boru’s march
  4. down by the sally gardens
  5. the star of the county down
  6. the wind that shakes the barley
  7. the death of queen jane
  8. the emigration tunes
  9. the parting glass

Loreena McKennitt – The Wind That Shakes the Barley – Vinyl

Loreena McKennitts Album von 2010 kann nicht vollständig überzeugen

The Wind That Shakes the Barley hat alles, was ein Album von Loreena McKennitt haben muss. Es ist ruhig, es hat schöne instrumentale Stücke, es ist musikalisch zwischen Irland und Marokko. Nur eines hat es und das ist schade: nichts Besonderes.

Rating by Marcel: 3.5 stars
***1/2