Symphonic Klezmer – David Orlowsky Trio und die Kammerakademie Potsdam

David-Orlowsky-Trio-b-photocredit-Felix-Broede-px500-e1381213751308Die Klezmer-Welle schwappte schon vor ein paar Jahren ins Bewusstsein vieler Musikliebhaber – vor allem solcher, die gerne mal Neues ausprobieren und sich an der heiteren Spielart des Klezmer erfreuen. Das David Orlowski Trio hat sich nun zusammen mit der Kammerakademie Potsdam und fünf namhaften Komponisten daran gemacht, das traditionell eher schmal besetzte Klezmer-Ensemble mit einem bis zu 30-köpfigen Orchester verschmelzen zu lassen. „Symphonic Klezmer“ heißt das Album, das diesen erfolgreichen Versuch dokumentiert.

Dabei sind die Tracks auf der CD keine Neukompositionen sondern Stücke aus dem Repertoire des David Orlowsky Trios. Fünf Komponisten wurden gebeten, Arrangements für das Zusammenspiel mit dem Orchester zu schaffen. Zu den Komponisten gehören namhafte Tondichter wie Rainer Tempel, Ralf Hesse, David Bruce und Matan Porats.

Das Hauptziel war, den Orchesterklang der Kammerakademie mit der Leichtigkeit des Klezmer zu verschmelzen. 20-30 zusätzliche Instrumentalisten, die das Zusammenspiel für die sonst nur aus drei Musikern bestehende Formation zu einer Herausforderung gemacht hat – schließlich müssen alle zusammen gut harmonieren. Die Chemie zwischen den Orchestermusikern und dem Trio hat dann aber wunderbar funktioniert und die Abstimmung der Instrumentengruppen mit den Solisten lässt das auch hörbar werden. Eine hervorragende Leistung vor allem wenn man weiß, dass weder Trio noch Orchester bei den meisten Stücken von einem Dirigenten angeleitet wurde. Ausnahmen wurden nur bei den Stücken „North“, „Carnyx“ und „Hohlwelt“ gemacht – hier übernahm die Dirigentin der Kammerakademie Judith Kubitz die Leitung.

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Vor allem die rhythmische Vertraktheit von dem Stück „Balkanplatte“ lässt erahnen, dass die exakte und doch lebendige Einspielung auf eine gute Verständigung im großen Ensemble zurückgeht.

David Orlowski, der Gründer und Namensgeber des Trios, begann seine musikalische Karriere als Schlagzeuger und wechselte schon drei Jahre später zur Klarinette. Mit 16 gründete er die Formation. Dazu gehört auch Jens-Uwe Popp, der klassische Gitarre studiert hat und seit 2005 mitspielt. Florian Dohrmann, studierter Kontrabassist, ist seit Gründung des Trios dabei.

Soundcheck

Das Album ist herausragend produziert. Dem Hörer spannt sich ein großer Konzertsaal auf, in dem das Trio ein paar Meter vor dem Orchester Platz nimmt. Zwar sind immer alle Tongruppen eindeutig ortbar und verschwimmen keinesfalls. Allerdings haben als einzige die Tontechniker dem Anspruch des tonalen Verschmelzens der Gruppen nicht entsprochen.Das Album glänzt durch eine spannende Dynamik, die der Klanggewalt eines ganzen Orchesters geschuldet ist. Aber auch die kleinen feinen, ruhigen und einfühlsamen Stellen des Albums erreichen immer eindeutig differenziert das Ohr des Hörers.

Fazit

Das Album ist ein Must have für Klezmer Liebhaber, die durch ihre Experimentierfreudigkeit zu Klezmer gefunden haben. Sie werden nicht enttäuscht werden.