Dual 1009 – Das Projekt – Bericht einer Restauration

Dieser Artikel wird bestimmt wieder etwas länger, denn er geht über eine nun schon etwas länger andauerndes Projekt, das sich zwischen mir und einem aus 1963 stammenden alten Plattenspieler abspielt.

Dass ich zu ihm gekommen bin ist einem sehr bedauerlichen und traurigen Ereignis geschuldet. Kurz – es handelt sich um ein Erbstück. Als ich ihn zum ersten Mal sah, vergammelte er in einem Büro in einem Schrank. Er war vollkommen verdreckt, die Schmiermittel waren ausgehärtet, der Griff am Tonkopf abgebrochen, die Kabel abgeschnitten. Dazu handelte es sich lediglich um das Chassis. Es war offensichtlich ein Dreher, der in einer alten Musiktruhe sein Leben gefristet hatte und irgendwann nach Ende der Musiktruhen-Ära einen barmherzigen und technikverliebten Menschen gefunden hat.

Dass das Gerät gerettet wurde ist schon allein deshalb so schön, da es sich um einen Dual 1009 handelt. Das ist genau der Spieler, der als erster In Deutschland gefertigter Plattenspieler gilt, der die HiFi-Normen einhielt. Meine Betsrebung war und ist es, den Plattenspieler wieder so hinzubekommen, dass er die Leistung von damals wieder erreicht – und vielleicht sogar ein wenig mehr.

Das war zu Beginn aber nicht so leicht. Zwar habe ich bereits in jungen Jahren mehrere Dual besessen und sie mit kindlichen Händen traktiert, dennoch ist es schon etwas anderes, wenn man vor einem vollautomatischen Plattenspieler sitzt – und rein gar nichts tut sich. Zu meinem Glück bin ich auf das DUAL-Board gestoßen, in dem sich erstaunlich viele DUAL-verrückte Leute tummeln. Ich hätte nicht gedacht, dass dermaßen viele Menschen ihre Zeit damit verbringen, alte Plattenspieler zum Laufen zu bringen, zu tunen und zu restaurieren. An dieser Stelle: Macht das so weiter, denn der Klang, der aus einem 50 Jahre alten Gerät kommt ist besser als der aus einem überteuerten Einsteigergerät von heute.

Das Reinigen

Vn diesem Prozeß habe ich leider keine Photos gemacht – nur vom Ergebnis. Dem gröbsten Schmutz auf den Metallteilen bin ich mit Reinigungsalkohol an den Kragen gegangen. Der Alkohol ist hochrein und hinterläßt keine Rückstände. Man bekommt ihn in jeder Apotheke zu ungefähr 7€ und die Flasche hält für mehrere ziemlich dreckige Spieler ;). Wenn ihr auch so ein Projekt durchziehen wollt, achtet darauf, dass ihr mit dem Alkohol wirklich nur die Metallteile reinigt und nicht etwa die Bleche mit den Aufdrucken – der Alk „reinigt“ alles weg.
Als Medium eignet sich Küchenpapier hervorragend.

Weil der Plattenteller sehr angelaufen war, habe ich mich erkundigt, wie man den wider zum Glänzen bringt. De erste Annahme war, dass ich den schweren Teller schleifen müsste – das hat sich aber netter Weise als obsolet herausgestellt. Die Anleitung aus dem DUAL-Board war mir dann doch ein wenig zu aufwendig.
Ein weiterer Rat hat sich als einfacher herausgestellt – NevrDull Polierwatte. Dazu nimmt man den Plattenteller ab (Idealscheibe um den Mittelpunkt abnehmen, dann lässt sich der Plattenteller abheben). Die schwarze Matte ist nur aufgeklebt und kann vorsichtig abgenommen werden. Dann geht’s los mit dem Reinigen – dazu geht ihr besser an die frische Luft, weil NevrDull ziemlich stinkt. Ich habe immer ein kleines Stück genommen und versucht, so gleichmäßig wie möglich den Rand des Plattentellers zu polieren. Unbedingt vermeiden wollte ich, dass eine Stelle heller wird und beim Lauf des Tellers Unregelmäßigkeiten sichtbar werden.
Wenn die Politur getrocknet ist, wird mit einem alten Tuch nachpoliert und die Rückstände entfernt.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen (s. Bild unten).

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Tandy Radio Shack Acoustic Coupler Akustikkoppler AC-3

2 Gedanken zu „Dual 1009 – Das Projekt – Bericht einer Restauration“

  1. Das ist Nachhaltigkeit und alte Schätze werden gerettet. Tolle Arbeit. Hatte dieses Teil
    auch und später durch einen 1256 ersetzt, der heute noch treu seine Dienste tut und
    mir ein besseres Musikgefühl vermittelt als nur ein CD einschieben.
    Habe für den 1009 noch eine Bedienungsanleitung und sende diese bei Bedarf
    gerne zu.

  2. Ein wirklich aufwendiges Projekt. Der Plattenspieler sieht wirklich gut aus. Den haben Sie ja wirklich wieder auf Hochglanz gebracht. Einfach klasse!

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