Jethro Tull – Benefit – New Remix – Vinyl – Review

Benefit Jethro Tull on Beogram 1700 Bang & OlufsenUrsprünglich 1970 veröffentlicht, ist „Benefit“ das dritte Studioalbum der Britischen Band Jetrho Tull mit dem charakteristischen Querflöte-Spieler und Multi-instrumentalisten Ian Anderson. Jetzt, 43 Jahre später, wurde das Album wieder aufgelegt, neu abgemischt und als edle 180g Pressung veröffentlicht.

„Benefit“ wurde 1969 und 1970  nach Jethro Tulls erster USA-Tour aufgenommen, die ihnen einiges an Bekanntheit brachte. Die Veröffentlichung des Albums sollte aber auf jeden Fall noch vor dem Isle of Wight Festival geschehen, das von 1968 – 1970 statt fand und als das Woodstock Europas galt. Diesen Ruf hatte das Festival aber nicht nur, weil es schlechtes Wetter und viel Matsch und Schlamm gab – auch das Lineup liest sich wie das who-is-who der Beat-, Folk- und Prog-Rock-Bands der damaligen Zeit (King Crimson, Joe Cocker, Bob Dylan, etc.). Die gerade in abgeänderter Formation spielende Band JT durfte 1970 auf die Insel-Bühne und spielte mit legendären Kollegen, u.a. Joan Baez und Jimi Hendrix – vor 600.000 Leuten(!).

Das Album selbst ist eine Wende von den frühen Werken der Band, die eher rein folk-rockig waren – zu einem eher progressiven Stil. Dieser Wandel prägte dann auch die spätere Ausrichtung  der Band – schon früh stiegen Mick Abrahams und Toni Iommi aus der Band aus.

Soundcheck

JETHRO_TULL_Benefit_1-photocredit-Chrysalis Records-Ltd-px500Die Neuveröffentlichung, die auch als opulent ausgestattete CD-Version erscheint, wurde durch Steven Wilson neu abgemischt. Wilson ist bekannt als Produzent von z.B. Fish, Marillion, King Crimson oder Emerson, Lake & Palmer – aber auch als Sänger, Gitarrist und Songwriter bei der Prog-Rock-Band Porcupine Tree. Insofern steht Wilson der Band stilistisch sehr nahe.
Die Mischung ist Wilson außerordentlich gut gelungen. Im Vergleich zum Original arbeitet er die Instrumente viel deutlicher heraus – Klassische und E-Gitarre scheinen sich abzuheben und zeichnen damit eine plastische Tiefe, die das Original nicht bieten kann. Dennoch hat er nicht zu tief eingegriffen, so dass die originale Interpretation erhalten geblieben ist. Nicht umsonst ist die Abmischung offiziell von Ian Anderson autorisiert worden. Es wirkt, als ob jemand klanglich das Fenster geputzt hätte und der Hörer nun viel besser sieht – äh – hört ;)Die Scheibe ist mit altem Cover erschienen, die Verarbeitung ist erstklassig – die Pressung ebenfalls.

Fazit

Ein Klassiker im neuen Gewand. Die Neu-Mischung ist vor allem für High-End-Freaks interessant, die gerne kleine Nuancen heraushören wollen und können.

Symphonic Klezmer – David Orlowsky Trio und die Kammerakademie Potsdam

David-Orlowsky-Trio-b-photocredit-Felix-Broede-px500-e1381213751308Die Klezmer-Welle schwappte schon vor ein paar Jahren ins Bewusstsein vieler Musikliebhaber – vor allem solcher, die gerne mal Neues ausprobieren und sich an der heiteren Spielart des Klezmer erfreuen. Das David Orlowski Trio hat sich nun zusammen mit der Kammerakademie Potsdam und fünf namhaften Komponisten daran gemacht, das traditionell eher schmal besetzte Klezmer-Ensemble mit einem bis zu 30-köpfigen Orchester verschmelzen zu lassen. „Symphonic Klezmer“ heißt das Album, das diesen erfolgreichen Versuch dokumentiert.

Dabei sind die Tracks auf der CD keine Neukompositionen sondern Stücke aus dem Repertoire des David Orlowsky Trios. Fünf Komponisten wurden gebeten, Arrangements für das Zusammenspiel mit dem Orchester zu schaffen. Zu den Komponisten gehören namhafte Tondichter wie Rainer Tempel, Ralf Hesse, David Bruce und Matan Porats.

Das Hauptziel war, den Orchesterklang der Kammerakademie mit der Leichtigkeit des Klezmer zu verschmelzen. 20-30 zusätzliche Instrumentalisten, die das Zusammenspiel für die sonst nur aus drei Musikern bestehende Formation zu einer Herausforderung gemacht hat – schließlich müssen alle zusammen gut harmonieren. Die Chemie zwischen den Orchestermusikern und dem Trio hat dann aber wunderbar funktioniert und die Abstimmung der Instrumentengruppen mit den Solisten lässt das auch hörbar werden. Eine hervorragende Leistung vor allem wenn man weiß, dass weder Trio noch Orchester bei den meisten Stücken von einem Dirigenten angeleitet wurde. Ausnahmen wurden nur bei den Stücken „North“, „Carnyx“ und „Hohlwelt“ gemacht – hier übernahm die Dirigentin der Kammerakademie Judith Kubitz die Leitung.

David-Orlowsky-Trio-7-2-photocredit-Felix-Broede

Vor allem die rhythmische Vertraktheit von dem Stück „Balkanplatte“ lässt erahnen, dass die exakte und doch lebendige Einspielung auf eine gute Verständigung im großen Ensemble zurückgeht.

David Orlowski, der Gründer und Namensgeber des Trios, begann seine musikalische Karriere als Schlagzeuger und wechselte schon drei Jahre später zur Klarinette. Mit 16 gründete er die Formation. Dazu gehört auch Jens-Uwe Popp, der klassische Gitarre studiert hat und seit 2005 mitspielt. Florian Dohrmann, studierter Kontrabassist, ist seit Gründung des Trios dabei.

Soundcheck

Das Album ist herausragend produziert. Dem Hörer spannt sich ein großer Konzertsaal auf, in dem das Trio ein paar Meter vor dem Orchester Platz nimmt. Zwar sind immer alle Tongruppen eindeutig ortbar und verschwimmen keinesfalls. Allerdings haben als einzige die Tontechniker dem Anspruch des tonalen Verschmelzens der Gruppen nicht entsprochen.Das Album glänzt durch eine spannende Dynamik, die der Klanggewalt eines ganzen Orchesters geschuldet ist. Aber auch die kleinen feinen, ruhigen und einfühlsamen Stellen des Albums erreichen immer eindeutig differenziert das Ohr des Hörers.

Fazit

Das Album ist ein Must have für Klezmer Liebhaber, die durch ihre Experimentierfreudigkeit zu Klezmer gefunden haben. Sie werden nicht enttäuscht werden.

Agnes Obel Aventine Tour 2013

Agnes-Obel-1-photocredit-Frank-Eidel-hiRes-px800Das Album „Aventine “ von Agnes Obel wurde im September frisch veröffentlicht und schon ist sie auf Deutschlandtour. Die hübsche Dänin mit der hauchigen Melancholiestimme ist in fast allen Großstädten der Bundesrepublik zu Gast. Dort, wo die Locations kleiner sind, sind teilweise auch schon die Tickets ausverkauft. Dazu gehören leider auch Frankfurt und Köln, wo Agnes in Kirchen auftritt. Für das Konzerthaus in Dortmund oder die Philharmonie in Berlin gibt es selbstverständlich noch Karten. Die Preise reichen von 22,30€ in Dortmund bis hin zu 36,30€ in Berlin.
 
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Stuttgart

Theaterhaus (am Pragsattel),
Siemensstraße 11,70469 Stuttgart,NRW

11/07/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Erlangen

E-Werk Erlangen,
Fuchsenwiese 1,91054 Erlangen,Bayern

11/12/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Dortmund

Konzerthaus Dortmund,
Brückstraße 21,44135 Dortmund,NRW

11/14/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Hamburg

KAMPNAGEL Hamburg K6,
Jarrestr. 20,22303 Hamburg,Hamburg

12/12/2013
Agnes Obel „Aventine Tour 2013“ Berlin

Philharmonie Berlin,
Herbert-von-Karajan-Straße 1,10785 Berlin,Berlin

12/12/2013

The High Kings in Köln-Nippes, Kulturkirche !vorbei!

Hier ein kurzer Hinweis für alle Liebhaber Irischer Folk- und Folkpop-Musik: The High Kings spielen heute Abend, 22.10.2013, in der Kulturkirche in Köln-Nippes. Die vier Vollblutsänger schmettern heute viele ihrer neuen Stücke von der letztens besprochenen CD „Friends for Life“. Tickets gibt es noch an der Abendkasse für 25€. Beginn ist 20.00 Uhr.

Wer die High Kings in Köln verpasst, hat morgen noch mal die Gelegenheit, die Iren in der Fabrik in Hamburg zu sehen.

Kulturkirche Köln

50733 Köln
Tel 0221-97310325
Fax 0221-9731033
E-Mail info@kulturkirche-koeln.de

Tickets: 25€ Abendkasse
Beginn: 20.00 Uhr

Oh Maggie Give Them One More Chance – The High Kings sind „Friends for Life“

Wer kennt die High Kings? Wer? Keiner? Wie schade, denn laut Barack Obama sind die vier Sängerknaben der Irischen Kombo „High Kings“ die zweitbeste Band Irlands – nach U2. Natürlich haben die High Kings mit U2 genauso viel gemein wie Annett Louisan mit Rammstein, aber die Empfehlung eines der mächtigsten Männer Amerikas (;)) kann man sich schon mal anhören.

Was machen die High Kings

Die High Kings sind eine Gruppe von vier gestandenen Männern – allesamt Mulitinstrumentalisten. Ihre Hauptinstrumente sind zweifellos ihre Stimmen, denn die prägen die CD „Friends Forever“ in fast jedem Track. Vor allem in den besonders folkig gemachten Stücken wie „Oh Maggie“ oder „Johnny Leave Her“ kommen die vier als strammer Männerchor daher. Es folgen das Banjo und das Akkordeon – ohne die beiden: Kein Folk.

The-high-Kings-Friends-For-Life-CDCover-px400-300x300Der musikalische Stil changiert zwischen Irish Folk und WDR4-Pop. Letzteres ist nicht abschätzig gemeint – es ist alles auf Englisch  und kein Schlagetr – aber dann doch schon sehr auf Schwoof und heile Welt gemacht. Wer schlicht eine CD mit Irischer Musik sucht, die eingängig und gut produziert ist, liegt mit „Friends for Life“ genau richtig.

Soundcheck

Wie bereits erwähnt, ist das aktuelle Album ein gut produziertes Album mit Höhepunkten, auf die ich kurz eingehen möchte:

  1. „Oh Maggie“
    Direkt das Intro begrüßt mit dem gut gelaunten Refrain des Stücks. Erster Eindruck: nichts Besonderes. Danach: Ohrwurm!
  2. „Gucci“
    Inhaltlich ein Lobgesang auf die Bodenständigkeit („You’re Gucci’s no better“) ist das Stück eine musikalische Wendung vom Folk weg. Die rhytmische Vertraktheit des Gesangs fügt sich brilliant in den reduzierten Klangteppich und wird nur im Refrain unterbrochen.
  3. „Health to the Company“
    Eine Neuinterpretation einer mittelalterlichen Ode an die gute Gesellschaft, mit der man gerne ein, zwei, drei auf die Gesundheit trinkt. Die keltischen Ursprünge des Stücks werden im Chorus mit Dudelsack unterstrichen – ansonsten macht das das Banjo.
  4. „Johnny Leave Her“
    Shanty gefällig? Das können die High Kings in Perfektion.
  5. „McAlpines Fusiliers“
    Tanzen wie die Iren – der Soundtrack

Fazit:

Wer Bock hat auf Irische Musik und sich nicht auf die Pogues einlassen will: Das ist Eure CD! Ein gelungener Querschnitt durch traditionelle Irische Popmusik.