Buika bringt die Nacht zum Kochen

Buika La noch mas largaIm letzten Jahr erreichte mich ein Album, das mich stark an meine Studienzeit in Granada erinnert hat. Die spanische Sängerin Buika brachte „la noche más larga“ auf dem Markt. Die Musik hat viele unterschiedliche spanische oder lateinamerikanische Einflüsse – aber geprägt wird sie natürlich von der unglaublich energetischen Röhre von Concha Buika.

Als ich damals in Granada unterwegs war, ist mir der Flamenco alle Nase lang in die Ohren gekrochen. Damals wie heute hat sich mir dieses komplexe Rhythmuskonstrukt nicht so ganz erschlossen. Wer mit 4/4-Takt aufwächst darf damit auch Probleme haben. Allerdings hat diese Musik mich schon damals durch ihre Energie und emotionale Ausstrahlung extrem begeistert. Auch wenn viele Gruppen, deren Konzerte ich dort sah, den Weg des reinen Flamenco verlassen haben, so ist es bemerkenswert, wie sich die Energie der Rhythmen auch in Fusion-Bands wiederfindet (z.B. Ochos de Brucho).

Von der Fusion verschiedener Musikstile profitiert auch Buikas neues Album. „Don’t Explain“ z.B. kommt dem Flamenco sehr nahe (inklusive Gitarre) – aber durch Buikas entspannte Stimme lodert hier das spanische Feuer auf Sparflamme. In „Yo vengo a ofrecer mi corazón“ wird sie von jazzigen Pianoläufen begleitet, die ein wenig ans Esbjörn Svensson-Trio oder Rusconi erinnern.

Spannendes Highlight ist Buikas Cover von Jacques Brels „Ne me quitte pas“. Wenn das Original schon kaum feuriger vorzutragen war als durch Brels unvergleichlicher Extreminterpretation, gewinnt das Cover durch die Instrumente mehr Kraft und natürlich durch die kraftvolle und dabei einfühlsame Stimme Buikas.

Fazit:

„la noche más larga“ findet in beiden Genres sein zu Hause: Lateinamerikanische Worldmusic und Jazz. Beide Lager werden ihren Spaß an diesem Album haben. Aufnahmetechnisch gibt es nichts auszusetzen – gelungen.

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